Auf kath.net habe ich einen interessanten Artikel gefunden über das gestrige Interview, das weniger harmonisch verlaufen sein soll als die Journalisten es darstellten... zumindest hat der Heilige Vater es anscheinend eher als mühsam empfunden, wie Hw. P. Gemmingen SJ berichtet, der selbst auch bei diesem Interview dabei war.
Papst Benedikt XVI. im Interview: P. Eberhard von Gemmingen berichtet über ein außergewöhnliches Sommergespräch.
Vatikan (www.kath.net / RV) Papst Benedikt XVI. hat Radio Vatikan und ausgewählten deutschen Medien ein Interview gegeben. Das Gespräch fand am 5. August in der Sommerresidenz Castel Gandolfo statt. Vertreter von ARD, ZDF und der Deutschen Welle konnten ebenfalls Fragen stellen.
Der Vatikan bewilligte dieses Interview im Hinblick auf die bevorstehende Heimatreise des Papstes nach Bayern. Pater Eberhard von Gemmingen, Leiter der deutschsprachigen Redaktion, der bei Benedikt XVI. nachgefragt hat, beschreibt die außergewöhnliche Interview-Situation.
„Wir waren in einem großen Saal in Castel Gandolfo. In der Mitte des Saales, mit einem wunderschönen Marmorboden, war ein Ring auf Boden eingelegt von rund zwei Metern Durchmesser. Und der Papst saß auf der einen Seite dieses Bodenkreises und wir vier Interviewpartner auf der anderen Seite. Wir waren also vielleicht vier Meter entfernt voneinander und haben am Anfang den Papst gefragt, bevor es losging: Müssen wir jetzt schreien, damit er uns versteht? Aber er hat uns gut verstanden.“
Wie war die Gesprächsatmosphäre in diesem großen Saal? P. Gemmingen: „Es war eher steif.“ Der Papst habe gemeint: „Ja, ich komme mir ein bisschen vor wie vor Gericht“, weil er vier Leuten gegenüber saß, „die auch sehr steif dort saßen, wie vor einem Gericht“, erzählte der Chef der deutschsprachigen Abteilung.
Der Papst habe „eher etwas zu kurz gesprochen, so dass dann das ganze Interview nicht 45 Minuten dauerte - wie wir ursprünglich geplant hatten, sondern nur 36“. Als es fertig war, habe „der Papst auch aufgeatmet und gesagt: ,Na Gott sei dank, jetzt ist es vorbei.’“
Warum hat sich der Papst offenbar nicht so richtig wohl gefühlt bei dem Gespräch? P. Gemmingen: „Ich glaube sein Verstand sagt ihm einfach: Mit so einem Interview komme ich in wahnsinnig viele Wohnzimmer und kann das sagen, was ich sagen will. Außerdem wurde er ja angefragt von den Fernsehanstalten und hat sich nicht aufgedrängt.“
Benedikt XVI. sei außerdem „ein tiefschürfender Mensch und über X-Fragen – von AIDS bis zu Familie und zu Glaubensvertiefung und Ökumene – etwas zu sagen, jeweils 3 Minuten, ist ja doch nicht einfach. Ich könnte mir denken, er hat sich in anderen Situationen schon wohler gefühlt, weil er nicht vier ,Vernehmern’ gegenüber saß, sondern eine Sache in die Tiefe bohren konnte. Das konnte er hier leider nicht.“ Das Interview wird am 13. August von allen beteiligten Sendern ausgestrahlt werden.
Übrigens: neulich habe ich auch gelesen der Heilige Vater wird einen privaten Besuch in seinem Haus in Pentling machen, abgeschirmt von der Öffentlichkeit, also rein privater Natur.